Anna Daschkewitz / Leonie Kohlenbach / Thilo Hillen
Die Stadt Zeitz ist von Leerstand geprägt. Dabei vergisst man schnell diejenigen, die in der Stadt immer noch leben. Unter dem Oberthema „Insignien der Macht“ beschäftigten sich Anna Daschkewitz, Thilo Hillen und Leonie Kohlenbach mit der Frage nach Wohnraum und dessen Macht. Wohnen ist nicht immer ein offensichtlich mächtiges Thema, aber es ist auf jeden Fall ein großes Privileg. Im Austausch mit anderen definierte sich die Wohnung und das Zuhause als eine Blase oder auch Festung, ein Rückzugsort oder eine einfacher Schlafplatz, man kann sich Wohnraum käuflich sichern und man kann ihn sich aneignen. All diese Gedanken haben eins gemeinsam – der Raum wird genutzt. Der Leerstand in Zeitz ist wie eine Schwebe, ein Seinszustand. Es passiert dort nichts und es ist unklar, wann etwas passieren wird. Die schönen alten, wenn auch baufälligen Häuser könnten eine Chance für die Stadt sein, wieder Leben entstehen zu lassen.
Die Videoinstallation spielt mit dem Gedanken, dass Menschen Wohnraum in Zeitz wieder nutzen und Neues in jeglicher Form entstehen lassen. Vor Ort in Zeitz hatte das Team eine Woche lang Zeit, Zeitzer*innen zu finden, die Teil der Installation werden wollten. In Planung standen Storylines, die in vier Fenstern erzählt werden sollten – Alltagssituationen, die realistisches Leben zurück in das leere Gebäude bringen.
Ein Paar macht sich zum Ausgehen fertig, eine Frau faltet ihre Wäsche und eine andere räumt trockenes Geschirr zurück in ihre Küchenschränke. Durch vier verschiedene Geschichten und vier verschiedenen Zeitzer Protagonist*innen entsteht der Eindruck, dass das Haus Nr. 17. in der Rahnestr. ein Mehrfamilienhaus mit mehreren Wohnungen ist. Durch die Projektion werden vier Wohnungen im ersten Obergeschoss erzählt. In Wirklichkeit ist es ein großer Raum mit vier Fenstern. Im Innenraum stehen Beamer, die das Lichtspiel auf die Fenster werfen. Über ein Mappingprogramm werden die Fenster an und ausgeschaltet. Damit die Projektion auf den klaren Fenstern sichtbar ist, werden die Fenster mit Buttermilch präpariert – ein Milchglas entsteht.
In der Dämmerung am 07.07.2023 waren die Zeitzer*innen eingeladen, sich die Installation in der Rahnestraße einmalig anzusehen.
Exkursion OPEN SPACE ZEITZ / SEMINAR: „Insignien der Macht“ / DOZIERENDE: Prof. Ulrike Brückner, Prof. Nora Fuchs / / FOTOGRAFIE: Julia Orlik / TEXT: Autor:innen
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