People are stranger

Carlotta Markötter & Charlotte Kuke

Die Fassaden der Stadt verdecken die Habitate der Menschen. Hinter den Kulissen und abseits der Öffentlichkeit gibt es Raum, sich frei zu entfalten. Der private Raum erlaubt Menschen, ihre Andersartigkeit auszuleben. Er wird beispielsweise zum Safespace, zum Freiraum, zum Ort der Intimität aber auch zum Ort der Isolation.

People Are Stranger ist eine spekulative Annäherung an private Räume durch Interventionen im öffentlichen Raum, die Rohre an Hauswänden in Sichtgeräte, Fassaden zu Bühnen und Passant*innen zu Entdecker*innen werden lassen.

Unsere städtische Umgebung ist von Fassaden geprägt. Wenn wir durch die Straßen laufen, verdecken sie viel von dem, was dicht an dich um uns herum passiert. Die Fassade steht hier als raumbildendes Element im Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit und privatem Leben. Als eine Art Vorhang eröffnen Fassaden durch das Spiel von Verdecken, Zeigen und Sehen einen Möglichkeitsraum, der im Alltäglichen verortet ist. 

Carlotta Markötter und Charlotte Kuke entwickelten zusammen explorative Mittel, um diese Fassaden aufzubrechen. Dafür wurden Rohre, die sich wie die Adern der Stadt durch die Straßen ziehen, temporär an Wohnhaus-Fassaden des Dortmunder Unionviertels installiert. Sie fungierten als Periskope und erzeugten die Illusion, Einblicke in private Lebenswelten zu erhalten. Es entstand ein Narrativ, das Privaträume als Orte der menschlichen Entfaltung abseits der Öffentlichkeit begreift, sowie das Überraschende und Absurde im Alltäglichen sucht.

Um auf die Interventionen aufmerksam zu machen, konnte dank Dortmund Kreativ ein Schaufenster in der Dortmunder Innenstadt bespielt werden. Es diente als Ort der Kontextualisierung und führte zu den Installationen.


STUDIENGANG: Master Szenografie / FOTOGRAFIE: Domenic Driesen / TEXT: Autor:innen