≠ design und gender

Der ≠ Design und Gender Preis wird 2022 das zweite Mal für hervorragende genderbezogene Arbeiten der Studierenden im Fachbereich Design vergeben. Es handelt sich um eine jährlich verliehene Anerkennung der besonderen gestalterischen Auseinandersetzung mit Geschlechterperspektiven. Insgesamt beteiligten sich rund 20 Studierende mit 11 Einreichungen aus fünf Studiengängen. Die prämierten Projekte sowie weitere Einreichungen wurden vom 14. – 17.06.22 in der Galerie des Fachbereich Design, Raum E39, öffentlich ausgestellt.

Gewinner*innen, Prof. Nora Fuchs, Pia Orfanidis, Prof. Martin Middelhauve

Die glücklichen Gewinner*innen 2022 sind:

Anica Jacobsen, Friederike Emming, Ouwina Bräuniger und Christoph Schmitz mit „Diversity“ (Ausstellungsdesign) 

Leonie-Ronja Kremp mit „red club“ ( Social Design und Ladenkonzept) 

Lucas Ulmer mit „FLUID Magazine“ ( Foto- und Editorialarbeit) 

Alle drei Arbeiten zeichnen sich aus durch einen innovativen konzeptionellen Ansatz im Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt, Rollenbildern und dem Weg zu einer toleranten Gesellschaft, wie auch durch die hervorragende Gestaltung der Entwürfe. 

Anica Jacobsen, Friederike Emming, Ouwina Bräuniger und Christoph Schmitz mit „Diversity“ (Ausstellungsdesign) 

Unter dem Ausstellungstitel „Diversity“ entwickeln Anica Jacobsen, Friederike Emming, Ouwina Bräuniger und Christoph Schmitz eine temporäre Inszenierung anlässlich des diesjährigen DASA Szenografie Kolloquiums. Ihnen gelingt es, ihre didaktische Intention in ein spannendes, interaktives Erlebnis für die Besuchenden zu verwandeln. Betroffene kommen in Interview-Videos zu Wort, anstatt dass bloß über sie gesprochen wird. Vielen fremde Fachbegriffe werden auf 46 handlichen Sammelkarten erklärt, stets gegenübergestellt mit passenden Kunstwerken anderer FH-Studierender. An Diskussions-Stationen kann zu kontroversen Fragen über Sticker die eigene Meinung kundgetan werden. Die Jury weiß an diesem Projekt besonders den hohen Arbeitseinsatz, den direkten, überlegten und sensiblen Einbezug verschiedenster Menschen, sowie die geschickten Methoden, mit denen theoretische Inhalte interessant vermittelt werden, zu schätzen. Die „Diversity“-Ausstellung trifft den Nerv der Zeit und ist ebenso notwendig, wie auch zukünftig anderenorts einsetzbar.

Leonie-Ronja Kremp mit „Red Club“ ( Social Design und Ladenkonzept) 

Lenonie-Ronja Kremp entwickelt in in ihrem Objekt- und Raumdesign Bachelorprojekt „Red Club“ einen Schutzraum, der ermöglicht, ohne Scham oder Diskriminierung sich zum Thema Menstruation zu informieren. Das umfassende Ladenkonzept für Menstruationsprodukte. „Red Club“ trägt dazu bei, Akzeptanz und Sichtbarkeit der Menstruation in der Gesellschaft zu erhöhen. Übergeordnetes Ziel ist, Wertvorstellungen in Bezug auf Geschlechterrollen und Diskriminierungen nachhaltig zu verändern. Das Laden- und Markenkonzept ist handlungsorientiert und daher geeignet, die in der Gesellschaft verankerten Muster herauszufordern und zu hinterfragen. Insbesondere dieser praktische Lösungsansatz, der über das bloße Aufzeigen von problematischen Zuständen hinausgeht, sowie die detaillierte Ausarbeitung des Entwurfs in Kombination mit tiefgreifender Recherche haben die Jury von Leonie Kremps Arbeit überzeugt.

Lucas Ulmer mit „FLUID Magazine“

Der Fotograf Lucas Ulmer entwickelt in seinem Bachelorprojekt neue Sichtweisen auf Geschlechtergrenzen in Mode und Beauty. Die hohe Qualität seiner zahlreichen Fashionaufnahmen haben die Jury ebenso von seinem Projekt überzeugt, wie die aufmerksamkeitsstarke Motivwahl, welche den Betrachtenden einen mal distanzierten, mal intimen Blick auf die dargestellten Personen ermöglicht. In begleitenden Interviews berichten Individuen, die keinen Geschlechternormen entsprechen, von ihren Erfahrungen, ihren Hoffnungen und davon, wie sich ihre Looks zusammensetzen. „FLUID“ ist ein multimediales Magazin, welches als stimmiges Gesamtpaket die positiven Seiten von Queerness und Diversity feiert – die farbenfrohe und grenzenlos aufregende Fashionwelt, in der sich nicht mehr an vorgegebene Rollen gehalten werden muss.“

Der Preis besteht aus einer finanziellen Unterstützung von 200 Euro je Preisträger*in. Pro Jahr werden drei Preise rückwirkend für Arbeiten aus dem Vorjahr vergeben. Als passender „Pokal“ wird ein Ungleichzeichen aus Beton verliehen, welches von Jan Kirchhoff gestaltet wurde. 

Jury: Prof. Dr.-Ing. Ruth Kaesemann, Gleichstellungsbeauftragte des FB Maschinenbau, Prof. Martin Middlehauve, Lehrender am FB Design, Prof. Nora Fuchs, Gleichstellungsbeauftragte des FB Design, Pia Orfanidis, wissenschaftliche Hilfskraft.

Fotografie – Mia Ter Horst / Text – Nora Fuchs, Gleichstellungsbeauftragte am Fachbereich Design und Pia Orfanidis, wissenschaftliche Hilfskraft